Wichtiger Hinweis zu Oberwellenmessungen mit dem TinySA Ultra

Inzwischen hat sich der kleine Spektrumanalyzer TinySA oder dessen größerer Bruder TinySA Ultra zu einem verbreiteten Messinstrument im Amateurfunk entwickelt, nicht zuletzt wegen seines günstigen, „hobbyfreundlichen“ Preises im Gegensatz zu größeren, industriellen Spektrumanalysatoren.

Ein häufiges Anwendungsgebiet sind mit Sicherheit Messungen von Oberwellen, beispielsweise bei Handfunkgeräten aus China.

Besonders im Bereich HF-Messungen will Messen auch gelernt sein, es ist somit immer hilfreich, auch mal einen Blick in das Manual der verwendeten Messtechnik – in unserem Fall das vom TinySA Ultra – zu schauen.

Das tun wir auch gleich mal und sehen uns die Hinweise zur Oberwellenmessung (engl. „Measuring Harmonics“) mal an:
https://tinysa.org/wiki/pmwiki.php?n=Main.Harmonics

Hier gibt der Entwickler des TinySA den wichtigen Hinweis:
„Before you start measuring harmonics, be aware you understand the Spur Free Dynamic range and avoid overloading the input, stay as low as possible, preferrably below -30dBm.“
„Bevor Sie mit der Messung von Oberwellen beginnen, stellen Sie sicher, dass Sie den Spur Free Dynamic-Bereich verstehen und Sie eine Überlastung des Eingangs vermeiden. Bleiben Sie so niedrig wie möglich, vorzugsweise unter -30 dBm.“

Kurz zusammengefasst bedeutet das, bei zu hohem Eingangspegel kann die Oberwellenmessung ungenau werden, möglicherweise werden angebliche Signale dargestellt (Phantomsignale), die eigentlich gar nicht exisitieren und durch die interne Signalverarbeitung des TinySA im Gerät selbst erst produziert werden.

Verwendet also entsprechende Dämpfungsglieder, um das Eingangssignal in den Bereich -25…-30dbm zu verringern.

Rechenbeispiel für ein Handfunkgerät mit 5W Ausgangsleistung:
5W entsprechen +37dbm. Ziel ist -30dbm. Die Differenz zwischen +37dbm und -30dbm beträgt 67db. Da es kaum Dämpfungsglieder mit einem Wert über 50db gibt, kombinieren wir einfach zwei und schalten diese hintereinander. Wir nehmen eins mit 40db und eins mit 30db, das macht in Reihenschaltung 70db, da sich beide Dämpfungswerte bei Reihenschaltung addieren.
+37dbm (=5W Ausgangsleistung des Handfunkgerätes) minus 70db der Dämpfungsglieder ergibt jetzt -33dbm.
Jetzt sind wir da, wo wir hinmüssen für eine hinreichend genaue Messung.


Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert