Über mich: Wer verbirgt sich eigentlich hinter DL1BZ ?

Ich bin Jahrgang 1971, aufgewachsen in der damaligen DDR. Mein Vater war Elektriker, was bereits in jungen Jahren bei mir das Interesse an Elektrotechnik und Elektronik weckte. In der Schule mit Beginn der 5.Klasse stellte sich dann für mich die Frage, welcher Arbeitsgemeinschaft – heute würde man das als Ganztagsangebot bezeichnen – ich gerne beitreten würde. Die Auswahl aufgrund meiner Interessen war nicht allzu groß, so entschloß ich mich damals für die AG „Junge Funker“. Obwohl mehr das Interesse am Basteln mit Elektronik überwog, begann so mein Einsteig in den Amateurfunk. Schließlich bot auch der Amateurfunk diese Möglichkeit, mich mit Elektronik, Löten & Co. zu beschäftigen.

Die Möglichkeit von Selbst-, Um- oder Eigenbau von Funktechnik und Elektronik, heute modern DIY („Do it yourself“) genannt, ist – für mich als Funkamateur – bis heute eines der wichtigsten und prägenden Elemente des gesamten Hobbys Amateurfunk mit allen seinen verschiedenen Facetten und Möglichkeiten.

Ohne diese Möglichkeit hätte ich – vermutlich – dieses Hobby wohl bereits aufgegeben.

So baute ich in den 80iger Jahren meinen ersten, relativ einfach aufgebauten Superhet-Empfänger, genannt PIONIER V, und ich begann, erste Erfahrungen als SWL auf der Kurzwelle zu sammeln.
Später bauten wir dann im Rahmen der AG „Junge Funker“ den AFE12 als Gemeinschaftsprojekt an der Klubstation Y44ZL – ein für die damalige Zeit schon ziemlich modern aufgebauter Kurzwellen-Empfänger für 160m und 80m, der in der DDR als Komplett-Bausatz, hergestellt vom VEB Messelektronik Berlin, erhältlich war:

Ein ähnliches Gerät, allerdings als 10W-Transceiver für 80m und 40m, der ASE1302, wurde meist nur für den Export produziert und war in der damaligen DDR praktisch nicht verfügbar. In der damaligen BRD war der ASE1302 allerdings für ca. 500 DM kaufbar.

Schon bald erwuchs aus der SWL-Tätigkeit das Interesse, selbst doch mal ein Mikrofon in die Hand nehmen zu können und eigene QSOs zu fahren. Es begann dann der Ausbildungsfunkbetrieb, den ich damals an der Schule in Sohland unter der Leitung von Klaus, heute DL3DZR, erstmalig durchführen durfte und damit zum ersten Mal selber ins Mikrofon als Y58AL sprechen durfte. Später gab es auch an meiner Klubstation Y44ZL, damals im FORTSCHRITT-Werk Singwitz beheimatet, die Möglichkeit, Ausbildungsfunkbetrieb unter Y44AL zu machen, nachdem unser AG- und Klubstationsleiter Achim (damals Y44ZL, heute DL2VIL), seine Befähigung zum Ausbildungsfunkbetrieb ablegte.

Im Jahr 1988 war es dann soweit. In der damaligen GST-Bezirksstelle in Dresden-Klotzsche (man war ja mehr oder weniger damals „Zwangsmitglied“ in der GST, wenn man Amateurfunk betreiben wollte) legte ich im März 1988 erfolgreich im Alter von 16 Jahren meine Amateurfunkprüfung in der damaligen Klasse 2B (UKW/ab 30 MHz – Mitbenutzer Klubstation) und bekam mein erstes, eigenes Rufzeichen Y44TL. Leider konnte oder besser durfte man mit dieser Lizenzklasse in der DDR nicht von Zuhause aus selber funken, man musste also gezwungenermassen an die Klubstation fahren und konnte mit der dort verfügbaren Gemeinschaftstechnik Amateurfunk-Sendebetrieb durchführen, die allen Klubstationsmitgliedern gleichermaßen zur Benutzung zur Verfügung stand.

Es gab aber durchaus sog. „Privat-Lizenzen“, also Funkamateure, die auch Funkbetrieb von zu Hause aus machen durfen. Natürlich spielte da die „politische Überzeugung“ in der DDR für die Erteilung einer Privat-Lizenz eine nicht unwesentliche Rolle. Besonders in den 70iger Jahren, kurz vor Einführung des Präfixes Y2-Y9 in der DDR im Jahr 1980 – denn bis dahin hatte die DDR die Präfixe DM-DT in Benutzung – wurden einigen Funkamateuren „aus politischen Gründen“ einfach die Amateurfunkgenehmigungen entzogen, wenn sog. „Zweifel“ an der damaligen politischen Überzeugung bestanden. Das „Anschwärzen“ erfolgte leider aus den eigenen Reihen der Funkamateure in der DDR, wo sich einige als IM der Stasi anwerben haben lassen. Diese Denunzianten sind teilweise heute noch lizenzierte aktive Funkamateure – eigentlich hätte man im Falle des eindeutigen Nachweises dieser Tätigkeiten denen ebenfalls die Amateurfunkgenehmigung entziehen müssen – so lautet meine klare Meinung dazu. Aber auch eine BRD sah sich dazu nicht imstande, da eine Art Gerechtigkeit walten zu lassen und, wenn man es so nennen will, Strafmaßnahmen diesen Personen gegenüber durchzusetzen. Ich selbst kenne einige Funkamateure persönlich, die dieses Schicksal zu DDR-Zeiten ereilt hatte, wobei ich diese aber meist erst nach 1990 persönlich kennengelernt habe.

Eigentlich spielte der Amateurfunk für sie inzwischen keine Rolle mehr, aber:

Nach 1990 bekamen allerdings diese in der DDR denunzierten Funkamateure die Möglichkeit, im Rahmen politischer Rehabilitationsmaßnahmen auf Antrag ihre Amateurfunkgenehmigung erneut zugeteilt zu bekommen. Zumindest dieses Unrecht wurde wenigstens korrigiert. Die erneute Zuteilung des ehemaligen DDR-Rufzeichenblocks DM erfolgte allerdings erst einige Jahre später – die Möglichkeit, ihre alten, meist DM-Rufzeichen zurück zu bekommen, dauerte noch einige Jahre.
Glücklicherweise konnte ich die betroffenen Funkamateure, die ich nach 1990 kennengelernt hatte, davon überzeugen, ihre Lizenz wieder zu reaktivieren, auch wenn die Überzeugungsarbeit anfangs schwierig war – da natürlich noch psychologische Schranken vorhanden waren, weil man den früheren Denunzianten vielleicht sogar auf Funk oder persönlich erneut begegnen würde oder wird. Das werte ich für mich heute als persönlichen Erfolg.
Glücklichweise blieb mir persönlich – als durchaus ziemlich aktiver Funkamateur zu DDR-Zeiten – das Schicksal erspart, in irgendeiner Art und Weise „politsch motiviert“ angegriffen worden zu sein. Aber das „Ende“ der DDR war ja bereits 1988 (wo ich meine Amateurfunk-Lizenzprüfung ablegte) näher als man damals je gedacht oder vermutet hätte.


Wir schreiben nun das Jahr 1989. Die DDR liegt in ihren letzten Zügen, es beginnt jetzt eine neue Zeit mit völliger Neuorientierung. Nach dem Ende der DDR wurde aus Y44TL jetzt DG2DRA im Rahmen der Eingliederung in die BRD. Schade eigentlich, ich hätte gerne mein altes Rufzeichen behalten, aber leider war es ja politisch nicht gewollt – wie vieles andere auch, was irgendwie einen DDR-Hintergrund hatte.

Es folgten sehr intensive Jahre im Amateurfunk mit Funk- und Contestbetrieb auf UKW, ebenfalls bestand ja nun die Möglichkeit, auch selbst von Zuhause aus Funkbetrieb zu machen, mit eigener Station und eigener Technik, was mir ja zu DDR-Zeiten nicht möglich war. Auch ATV, also Amateurfernsehen, kam als neue Spielwiese dazu, nachdem wir mit DB0MWB eines der ersten ATV-Relais hier in meiner Heimatregion Oberlausitz auf dem Mönchswalder Berg in Betrieb genommen hatten.

Mit Abschaffung der Telegrafie (CW) als zwingende Voraussetzung (interessanterweise nicht auf nationaler, sondern auf internationaler Ebene) um auf Kurzwelle arbeiten zu dürfen, erfolgte im Jahr 2005 die Umstellung meiner Lizenzklasse 2 (Funkbetrieb nur >30MHz) zur neuen Lizenzklasse A und damit erhielt ich auch den vollen, uneingeschränkten Zugang zur Kurzwelle. Nun – weil ja nicht mehr Zugangserfordernis – entdeckte ich auch die Betriebsart CW (Telegrafie) für mich. Es folgten sehr funkintensive Jahre, um die neue Möglichkeit Kurzwelle für sich zu entdecken. Das Interesse hielt bis etwa 2009 an, dann änderten sich einige Dinge in meinem privaten Umfeld und der Amateurfunk trat komplett in den Hintergrund und wollte – oder besser musste – eine Pause einlegen. Ich beendete auch meine Mitgliedschaft im DARC e.V., da es mir nie wirklich etwas gebracht hat, da mitzumachen. Ich hatte und habe bis heute andere Vorstellungen dessen, was so ein Verein in Sachen Amateurfunk eigentlich repräsentieren sollte.


Fast 10 Jahre später, Anfang 2018, kam dann doch so langsam das Interesse am Amateurfunk wieder. Ich legte mein altes Rufzeichen DG2DRA ab und beantragte einen Rufzeichenwechsel auf mein Wunschrufzeichen DL1BZ bei der Bundesnetzagentur, welches ich Ende März 2018 dann offiziell neu zugeteilt bekam. Ich war zwar noch lange kein „Old Man“, aber immerhin seit nunmehr bereits 35 Jahren lizenziert. Also doch schon irgendwie ein „alter Hase“ in diesem Hobby Amateurfunk.

Und so wird sich dieses Blog also mit meiner „zweiten“ Karriere im Amateurfunk beschäftigen, die 2018 als DL1BZ erneut begann. Neue Themenfelder, neue Entwicklungen im Amateurfunk – all das soll in diesem Blog seinen Platz bekommen.

Ich und EFA-DL

EFA-DL – Eisenbahner Funkamateure Deutschland – ist eine der Stiftungsfamilie BSW & EWH im Bereich der Freizeitgruppen des BSW angegliederte Vereinigung.
Nun bin sich selbst kein Eisenbahner – bin es auch nie gewesen – aber durch meine langjährige Mitarbeit an der Klubstation DF0BAU auf dem Bahnhof in Wilthen seit meiner Jugend bin ich vor langer Zeit Mitglied in der EFA-DL geworden. Anders als ich sind meine Funkfreunde der Wilthener Klubstation DF0BAU allerdings fast alle aktive oder ehemalige Eisenbahner. Das lag also nahe, außerdem möchte ich diese Möglichkeiten, die wir in Wilthen haben bzw. zur Verfügung gestellt bekamen, auch gerne unterstützen, damit das alles auch in Zukunft erhalten bleibt und weitergeht. Ich selbst nutze die Klubstation auch öfter für technische Tests oder einfach auch nur Funkbetrieb.

Was ist denn nun dieses „DL1BZ“ ?

DL1BZ ist das von mir durch die Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisenbahnen – kurz BNetzA – behördlich zugeteilte Amateurfunkrufzeichen, mit dem ich weltweit am Amateurfunkdienst teilnehmen kann, was ich erst durch Ablegen einer erforderlichen Prüfung zum Nachweis entsprechend notwendiger Kenntnisse bekommen habe.
Dabei steht das DL für Deutschland (der sog. Rufzeichenpräfix gemäß der Zuweisung DA-DR durch die ITU für Deutschland – ebenfalls immer noch Deutschland zugewiesen ist übrigens der Rufzeichenpräfix Y2-Y9, der früher der DDR zugeordnet war). Dieser Präfix wird auch bei anderen Funkdiensten verwendet, u.a. im Flugfunk, findet also nicht exklusiv nur im Amateurfunkdienst Anwendung. Die nach dem DL kommende Zahl und die beiden letzten Buchstaben sind wiederrum national geregelt und lassen die Lizenzklasse und die Art der Zuteilung einer Amateufunklizenz erkennen.
Der Präfix Y2-Y9 wird derzeit durch die BNetzA nicht vergeben bzw. verwendet. Übrigens: zu DDR-Zeiten hatte ich Y44TL als Rufzeichen, welches im Rahmen der Eingliederung der DDR in die BRD (nein, den Begriff „Wiedervereinigung“ verwende ich ganz bewußt aus unterschiedlichen Gründen nicht, weil es genau DAS nicht war) damals dann durch DG2DRA ersetzt werden musste und ich ab März 2018 erneut in DL1BZ ändern ließ.

Viel Spaß beim Lesen dieses Blogs.

In diesem Sinne – wir hören uns,
vy 73 & 55 de
Heiko, DL1BZ