Nach meinem Aufbau der 600W-LDMOSFET PA brauche ich natürlich noch ein Filter hinter der PA, um die unerwünschten, aber systembedingt erzeugten Oberwellen vorschriftsmässig zu unterdrücken. Ich habe einen OM gefunden, der sowas in sehr guter Qualität herstellt und vertreibt, aber es wird einige Zeit dauern, da er das auf Bestellung erst baut.
In der Zwischenzeit war ich mal auf der Suche nach einer Alternative und da kam mir das von AMERITRON angebotete Lowpass-Filter ARF-1000 vor die Linse.
Hinweis:
Dieser Lowpass-Filter AMERITRON ARF-1000 wird nicht mehr produziert und ist damit als Neugerät nicht mehr im Handel. Es bleibt nur der Gebrauchtmarkt als mögliche Bezugsquelle.
Aber durch meine Suche fand ich zufällig ein Angebot im Kleinanzeigenteil der Zeitschrift FUNKAMATEUR. Die Anzeige war schon etwas länger da drin und ich hatte keine Hoffnung, das es noch erhältlich sein würde. Also den OM, der es angeboten hat, einfach mal angeschrieben und siehe da – es war doch noch verfügbar. Also den Deal abgewickelt, heute wurde es per DHL geliefert. Manchmal habe ich eben auch etwas Glück.
AMERITRON = MFJ
Nun ist es ja kein Geheimnis, AMERITRON ist eine Marke von MFJ Enterprises, die ja jeder kennen dürfte. Mit der Qualität ist das bei MFJ immer so eine Sache, manches ist gut und manches eher nicht. Wobei ich nicht unbedingt die Meinung teile, das MFJ auch gerne im deutschen Einzugsbereich als „Mist Für Jedermann“ bezeichnet wird. Ich hatte und habe auch andere Produkte von MFJ im Besitz, die eigentlich das gehalten haben, was versprochen wurde.
Frontansicht des AMERITRON ARF-1000
Technische Daten lt. Hersteller:
– bis 1000W PEP / 600W CW / 400W RTTY
– Filter schaltbar als Lowpass-Filter
Das Gehäuse ist aus Aluminium, benötigt zum Betrieb werden eine 12V Spannungsversorgung, da im Innern 12V zum Schalten von HF-Relais benötigt werden, wie man das ja auch von anderen LPF in Endstufen kennt. Also ohne Spannungsversorgung gehts nicht. Hinten befinden sich zwei PL-Buchsen, einmal RF IN und einmal RF OUT plus der üblichen Hohlsteckerbuchse für die 12V Spannungsversorgung.
Rückansicht des AMERITRON ARF-1000
Im Inneren sieht es gar nicht so billig aus, die Relais sind ausreichend dimensioniert, die Kondensatoren auch.
Innenansicht des ARF-1000
Eine Modifikation habe ich jedoch gleich umgesetzt, die Zuleitung RF IN sind nur 2 einfache Drähte (unten links im Bild), die Ausleitung RF OUT ist RG58 (oben links im Bild). Ja, so kenne ich eben MFJ 🙂
Beides habe ich gleich mit 2x RG142 („Teflonkoaxkabel“ 5mm) ersetzt, da es sich
a) gut löten lässt
b) temperaturbeständig ist
c) auch die Leistung vertragen kann
Zusätzlich habe ich noch ein Loch in die Frontplatte gebohrt und eine LED installiert, die mir anzeigt, das die 12V Spannungsversorgung auch aktiv und eingeschalten ist. Eine Diode in die 12V-Leitung als Verpolschutz habe ich ebenfalls installiert. Das mache ich bei fast allen meinen Geräten so, sofern auch Dioden für die erforderlichen Stromstärken verfügbar sind. Hier bewegen wir uns aber unter 1A, also habe ich eine 30V/1A Diode verwendet.
Funktionstest und Messung
Bevor ich das Filter zwischen PA und SWR-Meter einschleife, habe ich noch die Funktionsfähigkeit geprüft. Zuerst mit VNA am RF IN einem 50Ohm-Dummyload am RF OUT. Messung ok, bei den entsprechend gewählten Filterbereichen haben wir ein SWR von 1,1 – das geht in Ordnung.
Mit einem Rauschgenerator (weißes Rauschen bis ca. 2GHz, ersetzt mir den nicht vorhandenen Trackinggenerator) und dem TinySA Ultra also die Filterkurven der einzelnen Bereiche ausgemessen, auch alles ok.
Also stand nun nichts mehr dem richtigen Einsatz im Weg. Grundsätzlich kann ich die LDMOSFET PA nicht ohne Filter betrieben, neben den nicht zulässigen Nebenaussendungen hat auch mein automatischer Antennentuner ein Problem, wenn kein Filter vorhanden ist. Vermutlich stören die Oberwellen (Vielfache der eigentlichen Sendefrequenz) die Frequenzerkennung des Tuners, die aber notwendig ist und stabil funktionieren muss, um den Tuner und damit die Antenne korrekt abzustimmen.
Nach ein Einschleifen des Filters also immer den korrekten Bereich gewählt und von 80m bis 10m getestet – geht, der ATU bleibt friedlich und stimmt meine Antenne sauber und zuverlässig ab wie vorher schon mit meinen 100W-PAs.
Ansteuerung der PA mit 5W, was zwischen 450-600W Ausgangleistung bedeutet (ist nicht ganz gleich pro Band), alles stabil und so, wie es sein sollte.
Damit ist jetzt auch die PA von 80m-10m einsatzbereit. 160m kann zwar mein Tuner auch – aber da ist die Anpassung äußerst problematisch, da jage ich keine 500W durch, das würde der Tuner vermutlich nicht lange überleben. Außerdem ist 160m bei mir hier in der Stadt den ganzen Tag und auch nachts mit S9+10db Noiselevel belegt, deswegen meide ich dieses Band eigentlich, weil es so wenig Sinn macht, ich höre einfach kaum was.
Guten Tag Heiko
Ich verfolge seit geraumer Zeit deinen Blog, insbesondere deine Beiträge rund um den Hermes 2 Lite.
Darf ich dich Fragen was deine Gründe sind, nicht die bei DXWorld angebotene Filterpaltine zu verwenden?
73 de HB9TZU
Christof
Ich habe per Email geantwortet.
73 Heiko, DL1BZ