Die letzten Wochen war es etwas ruhig hier in meinem Blog, es gab aber auch nichts, was es zu berichten wert gewesen wäre. Aber nun gibts dank YAESU neuem FTX-1 wieder reichlich „Zündstoff“, hi.
Nach langem Warten ist die Katze nun aus dem Sack, YAESUs neuer FTX-1 ist ca. ab Mitte Juni erhältlich.
Anders als damals angekündigt, gibt es nun zwei verschiedene Versionen, einmal den FTX-1F(ield), welche der angekündigten 10W-Version entspricht und als Portabel-Gerät ICOMs IC-705 eigentlich Feuer unter dem Hintern machen sollte – denn bisher hatte man ICOM hier das ganze Spielfeld überlassen, der IC-705 war bis dato mehr oder weniger konkurrenzlos, wenn man UKW Allmode als Ausstattungsmerkmal berücksichtigt.
Neu ist der FTX-1 optima, mit seiner bereits im Lieferumfang enthaltenen PA SPA-1 kann er 100W anstatt 10W wie der FTX-1F.
Soweit, so gut. Als ich letztes Jahr die ersten Berichte vom FTX-1F sah, war ich ein wenig euphorisch, hatte er doch einiges an Ausstattungsmerkmalen, die ich am IC-705 immer bemängelt hatte. Auch das „Ansteckkonzept“ für Zubehör wie den ATU gefiel mehr besser als die Umsetzung beim IC-705. Zwei unabhängige RX inkl. 2 Lautsprechern ist auch gut umgesetzt – fast. Im Grunde stand schon fast für mich fest, der FTX-1F löst meinen IC-705 ab – zumal ich sowieso nie ein ICOM-Fan war, sondern fast immer YAESU-Technik bevorzugt hatte.
Aber…
…erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Ich beschränke mich mal auf den FTX-1F(ield), denn den hatte ich ja auf dem Schirm als Gegenstück zu meinem IC-705. Was denkt sich YAESU bei folgenden Dingen:
- keine Bluetooth- und/oder Netzwerkoption ab Werk (eh, wir leben im Jahr 2025 !!!)
- bei den zwei unabhängigen Empfängern ist eines nicht möglich: 2x HF – leider nur 2x UKW oder 1x UKW + 1x HF
- mit dem mitgelieferten Akku ist wie schon beim IC-705 nur reduzierte Leistung (hier 6W) möglich, 10W erneut wieder nur mit externer Spannungsversorgung 12V/13.8V.
Ist man denn wirklich unfähig, einen 12V-Akku zu bauen und mitzuliefern ? Was denken sich denn die YAESU-Ingenieure da in Japan ? Heisst also wieder, extra Akku mitschleppen. SO geht Innovation nicht.
„Total failed“ – YAESUs nicht nachvollziehbare Preisgestaltung beim FTX-1
Als ich damals meinen IC-705 kaufte, habe ich lange überlegt, ob ich wirklich bereit bin, fast 1500€ für einen 10W-Portable-Gerät zu investieren. Bis zu meiner endgültigen Kaufentscheidung pro IC-705 war das ein langer, sehr langer Weg. Das lag nicht daran, das ich mir das Gerät nicht leisten konnte – nein, ich versuche immer, die angebotene Leistung in ein Verhältnis zum Preis zu setzen und das dann für mich zu bewerten, bevor ich eine endgültige Kaufentscheidung treffe. Hinzu kamen meine leider schlechten Erfahrungen der Vergangenheit, was speziell ICOM-Geräte anging. Soviel technische Probleme hatte ich mit YAESU-Geräten zu keiner Zeit. Und so kam es auch erneut mit meinem neuen IC-705 – das Neugerät hatte ab Lieferung einen Fehler und musste gleich wieder zurück zum Händler zu Reparatur, denn nach 2h AUS sprach es dann japanisch mit mir und hatte alle Einstellungen „vergessen“. Also ICOM und ich werden sicher niemals Freunde werden.
Bis heute halte ich den IC-705 ebenfalls für überteuert – zumal man ja noch fast 200€ investieren musste (habe ich allerdings nicht getan), um ein praxistaugliches Case für den Portabelbetrieb zu haben, denn die Plastekiste ist ja alles andere als „feldtauglich“. Hier hat YAESU wenigstens gelernt und dem FTX-1F ein Metallgehäuse ab Werk spendiert.
Aber Leute, fast 1900€ für einen 10W-Allmode-SDR-TRX ??? Gehts noch ???
Von den exorbitanten Preisen für Zubehör mal abgesehen (Ersatz-/Zweiakku > 200€, ATU > 300€). Bisher hatte YAESU ja einigermaßen markttaugliche Preise bei seinen Geräten aufgerufen, sei es beim FT-710, beim FT-DX10 und auch der FT101 war preislich akzeptabel – immerhin alles Geräte, die in der obersten Liga mitspielen. Technisch top, keine Frage.
Aber was man sich jetzt beim FTX-1 an Preisgestaltung gedacht hat, ist für mich nicht mehr nachvollziehbar. Das schießt nach meiner Aufassung weit, wenn nicht sogar sehr weit über das Ziel hinaus. Gebe ich 1900€ für ein 10W-SDR-TRX aus ? Das kann ich mit einem klaren NEIN beantworten. Zumal bei der heutigen SDR-Technologie eh ein großer Teil reine Software ist und der Anteil an elektronischen Komponeten inzwischen dadurch erheblich reduziert werden konnte. Das macht solche Geräte eigentlich billiger und nicht teurer. Da habe ich eine klare Meinung zu.
Mein erstes Fazit
Technisch wird die Umsetzung der FTX-1 Serie sicherlich gelungen sein, jedoch bei der Preisgestaltung, die nach meiner Auffassung nicht markttauglich gestaltet wurde, hat man es völlig verissen. So wird vermutlich diese FTX-1 Serie zum Ladenhüter werden, denn ich denke nicht, das das Gros der potentiellen Kunden bereit sein wird, diese Preise mitzutragen. Damit wird es auch kaum möglich sein, dem IC-705 ernsthafte Konkurrenz zu machen, wenn man gleich nochmal fast 400€ mehr draufpackt.
Solange man nicht beim gleichen Preis landet wie dem, der für den IC-705 aufgerufen wird, dürfte sich die Zahl der Kaufwilligen arg in Grenzen halten. Und selbst dann habe ich immer noch kein Bluetooth und Netzwerk am FTX-1 – beides ab Werk bereits beim IC-705 integriert !
Ich hoffe, das die Zielgruppe der Kaufinteressenten hier mit den Füßen abstimmt und YAESU damit gezwungen sein wird, diese exorbitanten Preise deutlich(!) nach unten zu korrigieren. Auch für mich als mehr oder weniger YAESU-Fanboy war es die letzten Jahre schon sehr schwierig, YAESUs Produktpolitik zu verstehen, geschweige denn nachzuvollziehen. Aber das hier mit dem FTX-1 toppt alles, was YAESU bisher in Sachen „Markttauglichkeit“ umgesetzt hat.
Schade YAESU – da bleibt der IC-705 leider hier weiter im Einsatz und der FTX-1 ist als Ablösung damit leider raus aus dem Rennen.
Sicher nicht aus technischer Sicht – aber das ganze FTX-1 Konzept lässt für mich derzeit nur ein Urteil zu: „Complete failed !“, denn speziell der Preis passt einfach nicht zur angebotenen Leistung. Mein FT-710AESS war dagegen praktisch ein „No-Brainer“, da musste ich nicht lange überlegen, ob ich den kaufe.